Interviews mit Anwendern, behinderten Menschen und MitarbeiterInnen im Samariterstift Neresheim
RAINER RAIZNER, DIPL.-PSYCH, TQM-AUDITOR, SAMARITERSTIFT NERESHEIM
Soziale Einrichtungen, auch die der Behindertenhilfe, haben trotz der bekannten kritischen finanzpolitischen Lage immer noch den gesellschaftlichen und sozialpolitischen Auftrag, die Menschen ihrem Bedarf gemäß, zu betreuen, zu assistieren, zu fördern und zu pflegen.
Dafür wird in der Zwischenzeit bei 70 Einrichtungen der Behindertenhilfe in Deutschland, Österreich und der Schweiz für ca. 40000 behinderte Menschen ein Verfahren angewandt, mit dem es möglich ist, den Betreuungsbedarf der betroffenen Personen gemäß ihrem Entwicklungsstand zu erheben, die derzeit gültigen Sozialhilfestandards in Betreuungszeiten umzurechnen und die Arbeitsorganisation in den Gruppen so zu gestalten, dass die Betreuungsstandards auf Dauer und zuverlässig erbracht werden können.
Das EDV-gestützte Verfahren zur Qualitätssicherung und- gestaltung trägt den Namen GBM (Gestaltung der Betreuung von Menschen mit Behinderungen) und wurde von Prof. Dr. Werner Haisch an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München Mitte der 80er Jahre entwickelt. Es ist in der Zwischenzeit ständig wissenschaftlich überprüft und weiterentwickelt worden. So existieren nicht nur Module für das Wohnen von Menschen mit Behinderungen, sondern unter anderem für die Werkstätten für behinderte Menschen und für den Förderbereich.
Ein Modul für das Ambulant Betreute Wohnen befindet sich in der Test- und Erprobungsphase. Das GBM wird im Lizenzverfahren vom Bundesverband Evangelische Behindertenhilfe e.v. (Hrsg.) angeboten.
Im Bereich Wohnen für Menschen mit Behinderungen des Samariterstift Neresheim liegen seit 1995 vielfältige Erfahrungen mit der Umsetzung dieses GBM – Verfahrens vor.
Im Sinne einer stichprobenartigen Evaluation mittels der Interview – Technik wurden BewohnerInnen und MitarbeiterInnen zu ihren Erfahrungen mit dem Verfahren befragt. Ziel war es, diese Erfahrungen über alle hierarischen Strukturen hinweg zu sammeln und zu dokumentieren.
In der jährlich durchgeführten Mitarbeiterbefragung bewerteten über 50% der MitarbeiterInnen den Nutzen des GBM – Verfahrens für die tägliche Praxis auf einer Notenskala von 1-6 mit gut bis sehr gut.
Im Verlauf der Interviews wurden folgende typische Fragen gestellt:
Wie bewerten Sie den Nutzen des GBM – Verfahrens für den Bereich Wohnen für Menschen mit Behinderungen?
Hat Ihres Erachtens nach das GBM Auswirkungen auf die Mitarbeitersituation, d.h. Qualifikation und Erfahrung?
Sie arbeiten seit Jahren in Ihrem Bereich mit dem GBM – Verfahren. Was hat sich seitdem für BewohnerInnen und MitarbeiterInnen verändert?
Wie wirkt sich das GBM – Verfahren für Sie als GruppenleiterIn in Ihrem Arbeitsalltag, z.B. bei der Dienstplangestaltung aus?
Sie arbeiten seit Jahren im Samariterstift Neresheim mit behinderten Menschen. Sie waren zuvor in einer anderen Einrichtung, die nicht mit dem GBM – Verfahren gearbeitet hat. Wo liegen Ihrer Meinung nach die Unterschiede?
Sie arbeiten seit über 10 Jahren im Behindertenbereich des Samariterstift Neresheim. Was bringt Ihnen das GBM – Verfahren in Ihrer täglichen Arbeit?
Was hat sich in Ihrer täglichen Arbeitspraxis verändert seit das GBM eingeführt wurde?
Hat sich für Sie etwas verändert seit die Stecktafel bei Ihnen im
Gruppenraum hängt? Was bedeutet das für Sie?
Lesen Sie die wesentlichen Statements aus den jeweiligen Interviews: